expertenworkshop |
dauerausstellung der gedenkstätte hadamar
die seit 1991 bestehende dauerausstellung der gedenkstätte thematisiert die ns-»euthanasie«-verbrechen in der landesheilanstalt hadamar von 1941 bis 1945. dazu zählen biografien von opfern und eine darstellung der täterinnen und täter. darüber hinaus informiert die ausstellung über die vorgeschichte der ns-»euthanasie«-verbrechen und bietet einen blick in die nachkriegsgeschichte.
projektdaten gedenkstätte hadamar
projekt
aufgabe
auftraggeber
zeitpunkt
team
neukonzeption der ständigen ausstellung der gedenkstätte
beratung im rahmen eines 2-tägigen expertenworkshops
gedenkstätte hadamar
juni 2013
vládmir combre de sena, harald etzemüller, gunter wagner
expertenworkshops zur neukonzeption der gedenkstätte
im jahr 2010 ist ein prozess der neukonzeption der dauerausstellung in gang gekommen, bei dem anfänglich unter der leitung des damaligen direktors der gedenkstätte dr. georg lilienthal weitere mitarbeiter, ein vertreter des trägers der einrichtung, der lwv hessen sowie historiker als experten teilgenommen haben. bei einem zweiten expertenworkshop 2013, zu dem wir eingeladen wurden, lag der schwerpunkt nicht so sehr auf der inhaltlichen neugestaltung, sondern ging von den räumlichen gegebenheiten der historischen zu besichtigenden teile der gedenkstätte (gaskammer, reste des krematoriums, busgarage) sowie den derzeit für die ausstellung genutzten räumen aus. es sollte fragen nach einer zeitgemäßen gestalterischen ausstellungskonzeption unter berücksichtigung des meist jungen zielpublikums und medialer vermittlungsmöglichkeiten nachgegangen werden. es wird als wesentlich erachtet, die orte der tötungsanstalt hadamar mit ihrer eigenen bedeutung in den mittelpunkt zu stellen. die neukonzipierte und neugestaltete ausstellung könnte dann als neuer »körper« in diesen durch kenntlichmachung als historische räume aufgewerteten raumkontext eingefügt werden. auch wurden von mehreren teilnehmern des workshops gedanken zu einem neuen zentralen zugang mit neuem empfangsgebäude zur gedenkstätte an der schnittstelle von hauptgebäude, busgarage und friedhof aufgeworfen, was die wegeleitung und die anbindung der ausstellung bedeutend verbessern würde. die ergebnisse der expertenworkshops werden bei der weiteren entwicklung der gedenkstätte hadamar berücksichtigt.
zum geschichtlichen hintergrund
1883 nahm in hadamar eine korrigendenanstalt ihren betrieb auf. aus ihr ging 1906 die landesheilanstalt hervor. mit beginn des zweiten weltkrieges nutzte die wehrmacht das gebäude als reservelazarett. ende 1940 ließ die »t4«-zentrale umbauten in der landesheilanstalt durchführen, um sie als tötungsanstalt für die »t4-aktion« einzusetzen. eine gaskammer, ein sezierraum und zwei verbrennungsöfen wurden installiert sowie eine busgarage erbaut. vom 13. januar bis zum 24. august 1941 starben über 10.000 opfer in der hadamarer gaskammer.
die gedenkstätte hadamar
erinnert an die opfer der nationalsozialistischen euthanasie-verbrechen. sie versteht sich als ein ort des gedenkens, der historischen aufklärung und politischen bildung und richtet sich dabei an kinder, jugendliche und erwachsene. ihre aufgabe ist es, kenntnisse über die ns-euthanasie-verbrechen zu vermitteln, aber auch aktuelle fragestellungen der politischen bildung zu thematisieren. die historischen örtlichkeiten der ehemaligen tötungsanlage im keller (gaskammer, sezierraum und standorte der krematorien), die ehemaligen »t4«-busgarage und der früheren anstaltsfriedhof können besichtigt werden. desweiteren gehören heute eine dauerausstellung, ein archiv, eine bibliothek und seminarräume zur gedenkstätte, die im jahr von ca. 18.000 menschen, darunter vor allem schülerinnen und schüler, besucht wird. sie hält ein umfangreiches pädagogisches angebot für gruppen bereit.