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wohnhaus mku, 2018

zweifamilienhaus kfw eh 55 in hochtaunuskreis

aufgabe war eine energetische modernisierung des bungalows von 1974, eine vergrößerung des wohnraums durch eine erhöhung des dachs mit gartenseitigem anbau sowie eine umfassende neugestaltung der haustechnik. der eigentümer hatte das objekt erworben mit dem ziel, ein »sonnenhaus« daraus zu machen, also ein gebäude, welches eine hohe autarkie erreicht durch solare gewinne.

in der zielfindungsphase des projekts wurden daher verschiedene haustechnische konzepte untersucht, die z.t. tiefgreifende auswirkungen auf die baukonstruktion gehabt hätten. auch zur hülldämmung wurden verschiedene ansätze bilanziert. als ökonomisch und effektiv hat sich sich eine sole-wärmepumpe herausgestellt, die ihre umweltenergie aus einem eisspeicher bezieht. dieser entwurfsansatz ist im folgenden dargestellt und in den kosten dargestellt. zur ausführung kam ein alternatives konzept mit einer abluft-wärmepumpe. von der ausführungsplanung bis zur bauüberwachung wurde das projekt von einem örtlichen architekten betreut. eine geänderte ausführung der terrasse und des carports wurde abschließend von uns betreut.

zeittypische bungalow-architektur der 1970er-jahre wird durch energetische modernisierung technisch und gestalterisch ins 21. jahrhundert überführt.

kostenkennwerte

BRI
844 €/m³
BGF
2.303 €/m²
WF|NF
2.627 €/m²

projekt: umbau, erweiterung, neue technische gebäudeausstattung (tga), energetische modernisierung
leistungsphasen: 2-4, 6, energieberatung und -planung
lage: hochtaunuskreis
bauherr: privat
projektarchitekt: harald etzemüller
mitarbeit: sascha hilgendag, angelina schnitzler
projektzeitraum: 2017-21
energieeffizienzklasse: A+ | primärenergiebedarf 34,4 kWh/(m²·a) | kfw EH 55
bri – bgf – wohnfläche: 819 m³ – 300 m² – 263 m²
baukosten kgr 300 + 400 (lph 6, kostenstand 08.2022): 691.000 €

grundriss erdgeschoss

grundriss untergeschoss

westansicht – ansicht straßenfassade

ostansicht – nordansicht

querschnitt – längsschnitt

das gebäude wurde im wesentlichen durch veränderungen der fenster und öffnungen nach außen verbessert: nach westen eine große schiebetür zu einer neuen west-terrasse (anstelle der garage), nach norden durch einen kleinen gläsernen anbau mit vorgelagerter nord-terrasse, der auch die höhere raumhöhe der neuen dachkonstruktion über diesem zentralen wohn-, küchen- und essraum übernimmt.

da die estriche des zur planungszeit gut 40 jahre alten gebäude in einwandfreiem zustand waren, wurden neue heizflächen als wassergeführte wandheizungen an den innenwänden vorgesehen. bäder und innenräume wurden modernisiert. ein kaminofen mit wassertaschen sorgt im zentralen wohnbereich für atmosphäre und dient als spitzenlast-heizung an kalten wintertagen.

beim realisierten haustechnikonzept tragen einerseits die solaren gewinne bei dem gebäude zum geringen heizwärmebedarf bei, andererseits wurde das gebäude energetisch modernisiert, d.h. die hülle ist vollständig hochwärmegedämmt. außenluftdurchlässe sorgen auch in der heizperiode für ein angenehmes wohnklima, ohne dass die fenster zum lüften geöffnet werden müssen. große speicher für heizung und trinkwarmwasser im der heizzentrale werden mit einem energieeintrag versorgt, der durch vertikale solarthermie-panele an der südfassade auch im winter entsteht. eine abluft-wärmepumpe, die ihre wärmeenergie aus der raumluft bezieht und für die durchströmung der wohnräume mit frischluft sorgt, unterstützt dabei ebenso wie der ins system integrierte kaminofen. eine pv-anlage auf dem flachdach sorgt für eigenstromversorgung für den hilfsstrom der wärmepumpe und den haushaltsstrom.

unser ursprüngliches haustechnikkonzept sah neben der o.g. dämmung der thermischen hülle, einer dezentralen wohnraumlüftungsanlage mit wärmerückgewinnung und einer pv-anlage mit solarbatterie eine sole-wärmepumpe vor, die ihre umweltenergie aus einem eisspeicher im erdreich unter dem carport bezieht. dabei wäre die wärmeenergie in einen großen 900 l kombispeicher eingelagert worden, der ausreichend für die versorgung der 2 wohneinheiten des gebäudes wäre. das prinzip des eisspeichers ist schnell erklärt: über den sommer wird über eine solare luftkollektorfläche (als bedachung des carports vorgesehen) wärmeenergie in den unterirdischen wasserspeicher eingelagert. in der heizperiode entnimmt die wärmepumpe diesem wasservolumen kontinuierlich energie, sodass sukzessive eine vereisung des wassers erfolgt. am ende der heizperiode ist das volumen zu 90 % gefroren, und es beginnt wieder der auftauprozess. der hierzu erforderliche solarkollektor ist weniger aufwändig und günstiger als solarthermische module. diese technologie ist auch geeignet, um im sommer die wohnräume zu kühlen.

abschließend wurde von uns noch ein mit einer großen terrasse gedeckter carport geplant und in der ausführung betreut, der die kubische architektur betont und dem gesamtensemble seine eleganz verleiht. eingebettet ist das wohnhaus in einer von uns gestalteten freianlage.