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wohnen im herzen von bornheim, 2018

neubau mehrfamilienwohnhaus kfw eh 40

nach ausnutzungsstudien zum grundstück im herzen von frankfurt-bornheim wurde eine wohnbebauung als wirtschaftliche und zukunftsorientierte nutzung betrachtet. die erschließung des grundstücks erfolgt durch die durchfahrt eines in den 1950er jahren enstandenen 5-geschossigen vorderhauses.

die stadtplanerischen zielsetzungen sehen für die blockinnenbereiche stes planungsgebiets eine erhaltung von grünräumen vor. ein bebauungsplan von alt-bornheim ist in vorbereitung. außerdem gilt eine städtebauliche erhaltungssatzung, welche regeln für die äußere gestaltung von gebäuden festlegt.

in diesen rahmenbedingungen haben wir ein wohnhaus entwickelt, welches das dörfliche umfeld respektiert und dessen bautypologie modern interpretiert: das bauvolumen ist aus 2 schmalen »giebelhäusern« zusammengesetzt, die seite an seite leicht versetzt zueinander eine einheit bilden und deren giebel miteinander verbunden sind. zu diesem mit der genehmigungsbehörde abgestimmten entwurf wurde ein bauvorbescheid ausgestellt.

durch die wohlüberlegte haustechnik erreicht das gebäude die energieeffizienzklasse A+ und annähernd den passivhaus-standard.

kostenkennwerte

BRI
759 €/m³
BGF
2.261 €/m²
WF|NF
4.191 €/m²

projekt: neubau mfh mit 7 we + freiber. nutzung
leistungsphasen: 1-4, energetische planung
lage: frankfurt-bornheim
bauherr: privat
projektarchitekt: harald etzemüller
mitarbeit: sascha hilgendag · sophia höchsmann
projektzeitraum: 2013-18
energieeffizienzklasse: A+ | primärenergiebedarf 21,3 kWh/(m²·a) | kfw EH 40
bri – bgf – wohnfläche: 3.849 m³ – 1.292 m² – 697 m²
baukosten kgr 300 + 400 (lph 3, kostenstand 08.2022): 2.921.000 €

ansicht süd – ansicht west

ansicht nord – ansicht ost

das wohnhaus ist als kompaktes gebäudevolumen entwickelt, welches von der ausrichtung im blockinnenbereich nach osten, süden und westen profitiert. von den 7 wohnungen sind 3 als maisonnetten im 2. ober- und im dachgeschoss entwickelt. eine weitere maisonette-wohnung befindet sich im erd- und 1. obergeschoss mit angeschlossener freiberuflichen nutzung. drei dieser wohnungen profitieren mit großzügigen loggien und dachterrasse von der südausrichtung. alle anderen wohnungen haben balkone oder erdgeschossige terrassen. die grundrissorganisation der wohnungen vermeidet schmale flure, die wohnungen im obergeschoss sind rollstuhlgerecht ausgebildet.

an der nordseite befindet sich der hauseingang im erdgeschoss. vor dem linken baukörper abgesetzt ist ein aufzug zur barrierefreien erschließung aller wohnungen vorgesehen, der durch eine leichtmetallkonstruktion eingehaust wird. die ost- und westfassde zeichnen sich durch eine vertikal gegliederte fassadenbekleidung aus. die fenster sind in einem gleichmäßigen abstand am fassadenraster ausgerichtet. die horizontale fensterteilung bildet mit der brüstungshöhe der balkongeländer eine durchgehende linie. die giebelseitigen fassaden zur süd- und nordseite werden mit einem putzsystem ausgestattet. an der südseite bildet sich durch die zurückgesprungene fassade loggien aus.

das gebäude ist ab oberkante kellerdecke als eine reine holzbaukonstruktion geplant. die elementierte bauweise hat verschiedene vorteile: schnelle bauweise, ökologischer baustoff, maßhaltigkeit, schlanke konstruktionen. der vorbeugenden und bauliche brandschutz (gebäudeklasse 4) lässt sich nachweisen. auch der schallschutz von geschossdecken und wohnungstrennwänden ist konstruktiv herstellbar und nicht schlechter als bei massivbau. das haustechnische konzept ist ein wesentlicher teil zukunftsorientierter architekturplanung, da die dezentralen haustechnischen installationen in den wohnungen und die zentralen installationen in entsprechenden technikräumen im gebäude vorgesehen werden müssen. desweiteren ist auch die führung von verteilleitungen detailliert zu planen, insbesondere in einem holzbau.

die vorgeschlagene haustechnische konzeption sieht einen energiekreislauf mit hohem autarkiegrad vor. die pv-anlage erzeugt den strom zum betreiben der eingesetzten wärmepumpen. die zentrale heizungs-wärmepumpe erzeugt aus einem regenerativen stoff heizwärme. diese wird in einem zentralen wärmespeicher konditioniert und wird genutzt, um die raumluft in den wohnungen über niedrigtemperatur-fußbodenheizungen zu erwärmen. die abluft-wärmepumpen in den einzelnen wohnungen entnehmen der raumluft energie (wärmerückgewinnung) zur erwärmung von trinkwasser. durch den prozess wird ein luftwechsel vollzogen und frische luft angesaugt. überschüssiger eigenproduzierter strom wird in speicherakkus geladen und kann als mieterstrom kostengünstig an die wohnungen abgegeben werden.

ein eigentümerwechsel des grundstücks hat die realisierung des projekts in weite ferne gerückt.